C/2004 Q2 (Machholz).

Von September 2004 bis März 2005 war mal wieder ein Komet der “gehobenen Sichtbarkeitsklasse” zu beobachten. Leider wurde aus ihm doch nicht  so ein toller “Weihnachtsstern”, wie angekündigt. Nur in günstigen  Lagen, war er Ende Dezember und im Januar mit den bloßen Auge zu sehen. Ein Fernglas oder Spektiv reichte zur Beobachtung aber aus. Die Beobachtung begann in unseren Breiten Anfang Dezember  westlich vom Rigel  - Orion - im Eridanus. Ab Mitte Dezember stieg er dann Steil nach Norden auf und erreichte im Januar seine größte Helligkeit im Stier. Bei 3-4 mag war er dort leicht zu Beobachten. Seine Bahn zog er  weiter Richtung Perseus, Cassiopeia bis zum Polarstern, um dort die 6 mag Sichtbarkeitsgrenze wieder zu überschreiten. Am 6. Januar stand er der Erde mit 0.347 AE am nächsten und hatte dabei eine Horizonthöhen von 60° erreicht. Ende Januar stand er dann praktisch im Zenit. In den Tagen um den 20. Januar machte sein Schweif eine rasche Drehung um mehr als 90°. Die Erde kreuzte die Kometenbahnebene am 25. Dezember.

Der Amateurastronom Donald Machholz aus Colfax in Kalifornien hat Ende August diesen Kometen entdeckt.

Siggi

Beobachtungsberichte

 

05-02.05
Nach langer Pause klarte es am 4. und 5. 2. mal wieder auf und so nutze ich diese Gelegenheit den abziehenden Kometen nochmals zu beobachten. Er ist jetzt recht weit nach Norden gewandert und befindet sich zwischen der Giraffe und der Cassiopeia. Um ihn zu finden, verlängert man die beiden ersten Sterne der Cassiopeia ( Himmels W )  s. K.  Leider wird er jetzt doch deutlich schwächer, sodass er ohne ein lichtstarkes Fernglas kaum noch zu finden ist. Bis zum Polarstern  wird man ihn aber wohl noch beobachten können.
Jetzt heißt es erstmal wieder abzuwarten, bis ein neuer Komet am Firmament erscheint. Ich glaube sehr lange brauchen wir nicht zu warten, angesichts der ständig steigenden Zahl an Kometen  in den letzten 10 Jahren - hoffentlich kein böses Omen -.

15.01.05
Der Komet hat jetzt den zirkumpolaren Kreis überschritten ( 40°) und ist die ganze Nacht sichtbar. Er wandert jetzt links an Algol vorbei. Durch den zunehmenden Mond muss man am besten erst sein Untergang abwarten. Die nächsten Tage steht allerdings der Mond sehr dicht beim Komet und stört die Beobachtung. Seine Helligkeit ist unverändert. Die visuelle Sicht lag bei 3.5 mag ( Tertia unterhalb Linie Algol s. Karte )
Tipp: Nach Süden schauen und Kopf in Nacken ( Komet ist fast im Zenit ).

Wunderschöne Kombination vom Kometen und den Plejaden.

2005 January 06   19.20 UT Schmidtcamera 8" f=300 mm. SXV-H9 CCD mosaic of 8 fields, each 2 x 80 sec. 6 fields
© 2005 Michael Jäger + Gerald Rhemann

Das Seeing war durch den zunehmenden  Mond recht ungünstig. Er war deshalb auch nicht mit dem bloßen Auge sichtbar. Die Sichtbarkeitsgrenze der Sterne in direkter Nähe lag bei 4.0 mag.
Der Stern, BSC 987 Rekt = 03h18m05s, Dekt 39°18´29´´ mit 5.97 mag, direkt südlich vom Kometen - s. Karte - sowie die Gruppe darunter mit 7-7.3 mag war noch zu erkennen, sodass die Karte den visuellen Eindruck  des Sternenhimmels mit dem Fernglas widerspiegelt.  15.01.05

Norde n

Das Seeing war durch den hellen Mond recht ungünstig. Er war deshalb auch nicht mit dem bloßen Auge sichtbar. Die Sichtbarkeitsgrenze der Sterne nördlich lag bei 4.0 mag.
Der Stern, HD 27487 Rekt = 04h20m08s, Dekt -12°31´11´´ mit 6.72 mag, direkt südlich vom Kometen - s. Karte - war noch zu erkennen, sodass die Karte den visuellen Eindruck  des Sternenhimmels mit dem Fernglas widerspiegelt.  19.12.04

Nicht Vergessen!! Er steigt jetzt pro Tag um rund 2° Richtung Norden

10.01.05
Auch wenn man es glauben möchte, es ist nicht Frühling. Zu diesen herrlich klaren und milden Wetter, fehlt  eigentlich nur, dass der Komet endlich heller wird. So muß immer noch das Fernglas zum Einsatz kommen. Er  hat jetzt schon fast den zirkumpolaren Kreis ( 40°) erreicht. D.h. man kann ihn dann die ganze Nacht beobachten. 

08.01.05
Nachdem es den ganzen Tag stürmisch war - ich hoffe euch allen ist kein Schaden entstanden - klarte es um 23.00 Uhr auf. Der Komet steht jetzt westlich von den Plejaden. Bei guten Sichtbedingungen -klarer, dunkler Himmel - ist er zu sehen, allerdings sehr schwach. Um ihn mal mit dem Teleskop zu beobachten oder gar zu fotografieren, ist es leider zu windig. Noch ein Wort zu den Plejaden. Die Archäologen sollten mal einen VHS-Kurs - würde mich zu Verfügung stellen - über Astronomie belegen. Bei der Deutung der Sternenscheibe von Bebra ist ihnen wohl vor lauter Wunschdenken, die Phantasie durchgebrannt. Sie sollten zu Abwechslung einmal statt immer nach unten, auch einmal Nachts nach oben schauen. Die Scheibe ist “nichts weiter” als eine wunderschöne abstrakte Darstellung des Himmels und zwar  mit Sonne Mond und Sterne, so wie es Kinder auch darstellen würden. 

06.01.05
Für ein paar Minuten riss die Wolkendecke auf, sodass ich eine Positionsbestimmung machen konnte. Er stand nicht weit, südwestlich von dem Siebengestirn - Plejaden -. Leider hat seine Helligkeit wohl nicht zugenommen. Eine genaue Beurteilung war aufgrund der schlechten Sehverhältnisse nicht möglich. Die Chance, ein “großer Komet” wie einst Hale Bopp oder Hyakutake zu werde, wird er wohl nicht bekommen.

29.12.04
Endlich war es soweit. Der Komet ist mit den bloßen Auge sichtbar. Leider noch sehr schwach, sodass man ein geübtes Auge braucht um ihn zu sehen. Um ihn zu finden verlängert man die Linie der beiden Sterne mu Tau nach nu Tau - s. Karte -. Visuelle Grenzgröße der Sterne lag bei 4.3 mag

28.12.04
Nachdem es den ganzen Tag geschneit hatte, klarte es um 23 Uhr doch noch auf. Der abnehmende und sich entfernende Mond - hat den Zwilling verlassen - stand hoch und hell, sodass er immer noch den Kometen mit seinem Licht überstrahlte. Mit dem Fernglas war es aber kein Problem. Er hat den Himmelsäquator überschritten und den Stier erreicht. Man visiert am besten den Aldeberan an und wandert dann dem “V” - Hyaden -  entlang nach rechts. Am frühen Abend, noch vor Mondaufgang ist es am günstigsten.

25.12.04
Um 22.30 Uhr klarte es leicht auf und ich nutzte die Möglichkeit einen Blick auf ihn zu werfen. Trotz des sehr hellen Mondes - fast  Vollmond - und seiner Nähe, war der Kometen mit dem Fernglas sehr schwach zu sehen. Auf der Karte ist die ungefähre Stelle eingetragen, denn seine genaue Position zu bestimmen war aufgrund der wenige Sterne nicht möglich.  Für die nächsten Tage nach Vollmond bin ich sehr zuversichtlich ihn mit den bloßen Auge zu sehen.

21.12.04
Schon um 19.40 Uhr stand Machholz hoch genug, um ihn zu beobachten. Allerdings war es selbst mit dem Fernglas aufgrund des nahen, hellen Mondes kaum noch sichtbar. Er befindet sich auf der Linie der Sterne Keid und 39 Eri, auf einer Höhe von Dekt -08°51´00´´. Damit hat er den Himmelsäquator bald erreicht. Da das Wetter trotz allen Unkenrufe immer noch klar ist, habe ich um Mitternacht noch einmal Ausschau nach dem Kometen gehalten. Deutlich war aufgrund des Zeitunterschiedes - fast 5 Std.- seine Eigenbewegung zu beobachten. .

20.12.04
Für einen Moment riss die Wolkendecke auf und so konnte ich den Kometen beobachten. Er ist, wie auf der Karte zu sehen, ein Stückchen weiter Richtung Norden gewandert und befindet sich östlich dicht beim Stern 39 Eri, Sterndaten: Rekt 04h14m39s, Dekt -10°14´36´´ mit 4.87 mag

19.12.04
Endlich ist es soweit. Trotz zunehmenden Mond -Halbmond- war der Komet mit den Fernglas, bei klare Nacht, leicht zu finden. Sein heller Kernbereich war deutlich zu erkennen. Um ihn zu beobachten, visiert man am besten den Stern Rigel im Orion an und “wandert” dann  bei gleicher Höhe nach rechts - rund 33min = 8.25°.

09.12.04
Um Mitternacht war es endlich soweit. Trotz Nebel konnte ich den Kometen mit dem Fernglas sehen. Er war allerdings durch den Nebel nur äußerst schwer zu entdecken. Bei klarer Sicht müßte er ohne Glas zu sehen sein. In der Hoffnung auf dem Venner Aussichtsturm würde eine bessere Sicht vorhanden sein, war leider ein völliger Reinfall. Dort oben war der Nebel total dicht - nichts mit Fernsicht!

 

Leider wird durch den zunehmenden Mond in den nächsten Tagen die Beobachtung wesentlich schwieriger.
Erst nach dem 26.12 - Vollmond- ist eine gute Beobachtung wieder möglich.

Eine guten Rutsch ins neue Jahr und viele sternklare Nächte
wünscht euch .

Siggi

Neuste Farbaufnahme. Man erkennt schon die Ausbildung von zwei Schweife

Schwarz-weißAufnahme
2005 January 04   22.40 UT Schmidtcamera 8" f=300 mm. SXV-H9 CCD mosaic 2 x 90 sec. 6 fields
© 2005 Michael Jäger + Gerald Rhemann

2005 January 02   Schmidtcamera 8" f=300 mm. RGB SXV-H9 CCD
© 2005 Michael Jäger + Gerald Rhemann

Aufschlüsselung des Namens

C = Periode über 200 Jahre, P = kleiner 200 Jahre
2004 = Jahr der Entdeckung
Q = zweite Augusthälfte
A = erste Januarhälfte, B = zweit Januarhälfte usw.
2 = zweite Entdeckung innerhalb der Monatshälfte
Machholz = Name des Entdeckers

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Voraussichtliche Helligkeitskurve unten
die genauen Bahndaten